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Mit der richtigen Fahrradbremse immer rechtzeitig zum Stehen kommen!
Plötzlich und unvorbereitet im Stadtverkehr oder gezielt und dosiert an Rennrad oder MTB – egal wann, deine Fahrradbremse sollte die nötige Bremskraft liefern! Nichts leichter als das; mit den passenden Bremsen für dein Fahrrad. Hydraulisch oder mechanisch betätigte Scheiben- und Felgenbremsen sorgen im Bremsen-Set am Fahrrad stets für ordentlich Verzögerung. Was für Fahrradbremsen es gibt, wie sie funktionieren und was für die Wartung wichtig ist, erfährst du auf dieser Seite. Weiterlesen
- Diese Anforderungen sollten die Bremsen am Bike erfüllen
- Wie sind aktuelle Bremsen aufgebaut
- Wie Fahrradbremsen angesteuert werden können – hydraulisch & mechanisch
- Was für Arten von Fahrradbremsen gibt es?
- Welche Bremsen werden am Rennrad eingesetzt?
- Welche Bremsen werden am Mountainbike eingesetzt?
- Die Bremsen am Kinderfahrrad
- Welche Fahrradbremsen sind besser?
- Die Wartung deiner Bremsen – Ersatzteile und Empfehlungen
Diese Anforderungen sollten die Bremsen am Bike erfüllen
Hast du dich schon mal gefragt, warum ein Fahrrad zwei Bremsen hat? Die Antwort ist einfach, es geht um Ausfallsicherheit. Und da diese besonders im Straßenverkehr sehr wichtig ist, schreibt das deutsche Gesetz zwei unabhängige, leicht bedienbare Bremssysteme an Vorder- und Hinterrad vor. Neben der doppelten Lebensversicherung ermöglichen zwei separate Fahrradbremsen auch eine Verteilung der Bremsleistung für gezielte Bremsmanöver z. B. mit dem MTB im Gelände.
Gute Bremsen sollten auch bestimmte Eigenschaften aufweisen. Eine davon ist eine feine Dosierbarkeit, also kein abruptes, völliges Blockieren bei Betätigung. Dies kann nämlich zum gefährlichen Untersteuern bzw. Schieben über das Vorderrad führen, was die Lenkfähigkeit massiv einschränkt und bei Nässe und Kälte eine häufig Sturzursache ist. Am Hinterrad hingegen führt ein Blockieren schnell zum Ausbrechen – besonders auf losem Untergrund. Außerdem sollte das Bremsen-Set auf Fahrer, Fahrstil und Gesamtgewicht abgestimmt bzw. standfest sein. Eine Rücktrittbremse ist z. B. im Downhill keine gute Idee. Ebenfalls wichtig ist ein deutlich definierter Schleif- bzw. Reibpunkt, Fachleute sprechen vom Druckpunkt. Damit dies alles möglich ist, muss auch im Cockpit-Bereich einiges stimmen. Die Bremshebel sollten leicht erreichbar und der Abstand der Hebel zum Lenker für deine Hände greifbar sein. Gleichzeitig ist es aber auch für die Bremsleistung wichtig, dass der Hebelweg, bis die Bremse zieht, nicht zu groß ist.
Hinsichtlich der eigentlichen Leistungsfähigkeit, sprich der Verzögerung, gibt es vom deutschen Gesetzgeber keine Vorgaben. Die Bremsen der hochwertigen Bikes von BIKE24 erfüllen aber alle mindestens die DIN EN ISO 4210-2 bzw. DIN EN ISO 4210-4 Norm. Scheibenbremsen erreichen die höchsten Bremskräfte vor Felgenbremsen, Rücktritt, Trommelbremse und Co.
Wie sind aktuelle Bremsen aufgebaut
Um die im vorigen Absatz angesprochenen Features zu erreichen, besitzen alle Bremsen aktueller Fahrräder den gleichen grundlegenden Aufbau. Diesen wollen wir dir jetzt vorstellen.
- ein Aktuator/eine Steuereinheit in Form eines bzw. zweier Bremshebel am Lenker oder eines Bremshebels und der Kurbel
- eine mechanische oder hydraulische Übertragungseinheit, häufig ein Bowdenzug mit Zughülle, eine Leitung mit Hydraulikflüssigkeit oder die Kette bei Rücktrittbremsen
- die eigentliche Bremseinheit am Rad – oft Bremszange, aber auch auf der Nabe basierende Systeme mit Bremsbelägen
- eine Reibfläche z. B. die Bremsflanke der Felge, eine Bremsscheibe oder das Trommelgehäuse
Betätigt der Fahrer die Bremse, wird die Kraft mit kaum spürbarer Verzögerung und häufig noch übersetzt – also verstärkt – an die Bremseinheit übertragen. In Folge entsteht zwischen Bremsbelag und der beweglichen Reibfläche der sogenannte Reibschluss – es bremst!
Üblich ist in Europa, dass die Vorderradbremse über den linken und die Hinterradbremse – wenn nicht Rücktritt – über den rechten Bremshebel angesteuert wird.
In der restlichen Welt z. B. in Australien oder Kanada werden oft Moto-Setups verwendet: Vorderradbremse mit der rechten Hand, Bremse hinten mit der linken Hand betätigt. Hydraulische Bremsen gelten als kraftvoller, aber auch wartungsaufwendiger. Mechanische Fahrradbremsen sind auch ohne Zusatzwerkzeug leicht zu warten und einzustellen, bringen aber nicht so viel Bremsleistung. Mehr dazu im nächsten Kapitel und unter: Die Wartung deiner Bremsen – Ersatzteile und Empfehlungen
Wie Fahrradbremsen angesteuert werden können – hydraulisch & mechanisch
Du ziehst am Bremshebel und es bremst. Doch spätestens wenn das mal schwerer geht oder die Bremsleistung nicht so hoch ist, kommt die Frage auf: Wie wird meine Bremse angesteuert?
Das kannst du am besten nahe am Laufrad an der eigentlichen Bremszange erkennen. Ist ein Draht zu sehen, steuerst du deine Bremse mechanisch per Bowdenzug an. Sehr selten sind an alten Fahrrädern auch Gestänge statt des Bowdenzugs zu finden. Bei mechanischer Ansteuerung sind meist Zuganschläge am Rahmen zu finden. Führt eine Leitung von dem mitunter etwas voluminöseren Bremshebel (Ausgleichsbehälter) in die Zange/den Bremssattel, ist sie höchstwahrscheinlich hydraulisch angesteuert. Hydraulisch bedeutet entweder, dass Mineralöl oder Bremsflüssigkeit (DOT) als Übertragungsmedium fungiert.
Es gibt sowohl mechanische als auch hydraulische Felgen- sowie Scheibenbremsen. Im Cyclocross-/Gravel- und Rennradbereich gibt es auch Hybrid-Bremsen. Die Betätigung erfolgt bis zu einem Hebel am Bremssattel mechanisch, dieser wiederum löst im Bremssattel die hydraulische Kolbenbewegung aus. Alle anderen aktuell erhältlichen Bremstypen z. B. Rücktrittbremsen sind mechanisch angesteuert. Die mechanischen Bremsen bzw. Bremshebel am Rennrad besitzen ein anderes Übersetzungsverhältnis als die vom MTB.
Was für Arten von Fahrradbremsen gibt es?
Viele der im Herzen jung gebliebenen Radfahrer kennen sie noch, die (guten) alten Bremsentypen: Stempel-, Klotz- oder gar Löffelbremsen.
Diese frühen Formen der Vorderradbremse werden mechanisch über einen Bowdenzug oder ein Gestänge angesteuert und ein Gummiklotz oder ein Metalllöffel drückte direkt auf den Reifen. Eine schnelle Verzögerung war damit kaum möglich und der Verschleiß war vor allem am Reifen sehr hoch.
Noch abenteuerlicher wird es, wenn man sich bspw. im Verkehrsmuseum die frühen Fahrräder aus dem aufstrebenden 19. Jahrhundert anschaut. Speziell entwickelte Bremsen fürs Fahrrad gab es nämlich noch nicht. Hochräder und später auch viele Niederräder wurde über den fixen Antrieb gebremst; d. h. beim direktangetriebenen Hochrad war die Tretkurbel fix mit dem beweglichen Vorderrad verbunden. Beim Niederrad (heutigen Fahrrädern schon ähnlicher) wurde die Kraft von der Kurbel über einen Kettenantrieb an den starren Gang am Hinterrad übertragen – kein Rücktritt, kein Freilauf. Das angetriebene Rad wirkte wie ein Schwungrad, welches die kinetische Energie des Fahrers in Rotationsenergie umwandelt und damit, auch wenn man nicht mehr kraftvoll in die Pedale trat, immer nachdrückte. Wollte der Fahrer bremsen, musste er entgegen der normalen Kurbeldrehrichtung drücken. Eine Gefahrenbremsung war praktisch unmöglich und schwere Stürze die Folge.
Diese Zeiten gehören zum Glück der Geschichte an. Doch auch heutzutage muss es nicht immer gleich eine Scheibenbremse sein. Felgen- und Nabenbremsen können je nach Anwendungsgebiet eine gute und zudem unkomplizierte Alternative darstellen. Welche Typen von Fahrradbremsen aktuell eingesetzt werden und was für Vor- und Nachteile sie bieten, erfährst du in den folgenden Absätzen.
Felgenbremsen
Die meisten Radfahrer kennen Felgenbremsen am Fahrrad. Bei diesen Bremsen werden an den Bremsarmen montierte Bremsbeläge aus Gummi auf die Bremsflanken der Felge gedrückt. Es gibt abhängig vom Fahrradtyp unterschiedliche Varianten dieses Bremsentyps. Möchtest du zu den Felgenbremsen für Rennräder mehr erfahren, klicke hier. Bist du MTB-Fahrer und möchtest dich informieren, lies unter Welche Bremsen werden am Mountainbike eingesetzt? weiter.
An älteren City- und Trekking-Bikes wurden bis Ende der 90er/Anfang 2000er Cantilever-Bremsen eingesetzt. Später und bis heute im Einstiegsbereich verwendet, haben sich V-Brakes vorn und hinten oder mit Rücktrittbremse am Hinterrad kombiniert, etabliert. U-Brakes findet man aktuell nur als BMX-Bremsen. Sie benötigen Rahmen und Gabeln, die mit U-Brake Sockeln ausgestattet sind. Einen besonderen Hingucker in Sachen Fahrradbremsen bieten manche Touren-Bikes und Reiseräder im Klassik-Style. Sie werden für ein harmonisches Gesamtbild mit hochwertigen Mittelzugbremsen ausgestattet. Alle Felgenbremsen sind gleitend bspw. auf Messingtonnen gelagert und werden mit Hilfe spezieller Sockel z. B. Canti-Sockel, sicher und dennoch beweglich montiert.
Bei den Bremshebeln wird grundlegend zwischen Hebeln für Rennlenker und Hebeln für gerade Lenker (MTB-Lenker) unterschieden. Bei Rennrädern mit Schaltung sind die Hebel zur Bremsbetätigung in kombinierten Schalt-/Bremshebeln integriert. Für Eingang-Rennräder sind separate Dropbar-Bremshebel erhältlich. An MTBs sind Brems- und Schalthebel generell voneinander getrennte Einheiten.
In Sachen Ansteuerung hast du die Wahl: Es gibt mechanische oder hydraulisch angesteuerte Bremsen für Felgen. Hydraulisch angesteuerte Felgenbremsen sind kraftvoller, belasten aber Rahmen, Gabel und Felgen mehr.
Scheibenbremsen
Da sich der Mountainbike-Sport mit immer extremeren Strecken in den Neunzigern und besonders nach dem Millennium rasant weiterentwickelte, musste auch die Leistung der Fahrradbremsen wachsen. Bei der engen Verwandtschaft zum Motorcross lag es besonders für den MTB-Downhill-Bereich nahe, Scheibenbremsen einzusetzen. Die Reibfläche zwischen Belägen und Scheibe ist höher als z. B. bei Felgenbremsen. Durch die steifere Konstruktion, die günstigeren Hebel- bzw. Druckverhältnisse sowie die oft hydraulisch betätigten Kolben kann zudem mehr Anpressdruck erzeugt werden. Gleichzeitig werden die Beläge gleichmäßiger angepresst und ermöglichen dank ihrer Fläche mehr Reibung – Trägermaterial (Stahl, Alu, Titan) und die eigentlichen Beläge aus organischen Materialien oder Sintermetallen. Bei diesen Bremsen fürs Fahrrad fällt dem Betrachter zuerst das zentrale Element, die Bremsscheibe ins Auge. Dabei handelt es sich um eine Stahlscheibe, welche achsnah direkt an der Nabe aktuell mittels 6-Loch oder Center Lock Aufnahme befestigt wird. Es gilt: je größer der Scheibendurchmesser (140, 160, 180, 203, 220 mm) desto mehr Bremsleistung ist möglich.
Weiterhin ist für die Bremskraft auch der Aufbau des Bremssattels (auch Bremszange) entscheidend. So kann dieser entweder mit zwei Kolben – ein Kolben plus Belag links und rechts oder 4 Kolben für maximale Bremskraft – ausgestattet sein. Wenn man die Parameter Scheibengröße, Kolbenanzahl und Belagsmischung ausreizt, erhält man die an Fahrrädern höchstmögliche Bremsleistung. Dies ist besonders im MTB-Gravity-Sektor z. B. für Enduro oder Downhill aber auch an den schweren eMTBs nötig.
Der Bremssattel wird an speziellen Rahmen- und Gabelaufnahmen – früher IS2000 und heute nur noch nach Postmount oder Flatmount Standard – befestigt. Die Aufnahmen befinden sich immer links z.B. am Rahmen nahe der Hinterradachse entweder im hinteren Rahmendreieck oder außerhalb. An der Scheibenbremseinheit ist eine Hydraulikleitung oder ein Bowdenzug für eine mechanische Ansteuerung angeschlossen. Am Lenker sitzt wiederum ein Bremshebel – am Rennrad mit Schalthebel kombiniert, am MTB oder Singlespeed-Rennrad separat. Erfolgt die Ansteuerung hydraulisch, befindet sich im Inneren moderner Hebel noch ein Ausgleichsbehälter. Damit wird ein sogenanntes offenes System realisiert, welches eine automatische Belagsnachstellung bietet. Bei einigen Bremsen für E-Bikes ist noch ein Motor-Unterbrecherschalter integriert.
Zieht der Fahrer den Bremshebel zum Lenker, wird entweder per Geberkolben die Bremsflüssigkeit auf die Nehmerkolben gedrückt oder der Bowdenzug zieht an einem Hebel am Bremssattel. Worauf sich meistens die Kolben beidseitig zur Scheibe bewegen.
Andere verwendete Formen – Rücktritt, Trommelbremse und Co.
Eines vorweg: Alle nachfolgenden Bremsen sind mechanisch über Kette, Bowdenzug oder selten Gestänge angesteuert. Auch heute hat das direkte Fahr- und Bremsgefühl von starren Gängen unter Fixie-Fahrern noch seine Fans. Wobei die Mehrheit zum Glück im gesetzlichen Rahmen handelt und mindestens eine extra Vorderradbremse verwendet. Um zu bremsen, skidden Fixie-Fahrer. Sie verlagern ihr Gewicht möglichst weit nach vorn oder heben das Hinterrad etwas, um die Reibung am Hinterrad zu verringern und drücken mit voller Kraft gegen die Drehrichtung der Kurbel.
Ähnlich wie am Fixie kann auch per Rücktritt über die Kurbel das Hinterrad gebremst werden. Im Unterschied sitzt aber ein extra Bremssystem im inneren der Nabe (Nabenbremse). Außerdem werden Hinterrad und Ritzel beim Bremsvorgang über Sperrklinken entkoppelt. Dies wiederum beschränkt aber im Inneren den Platz z. B. für Nabenschaltteile. Rücktrittbremsen werden aus diesem und weiteren Gründen wie geringer Bremsleistung und schlechte Dosierbarkeit häufig an City-Bikes im Einstiegsbereich und Kinderrädern eingesetzt und mit einer Felgenbremse am Vorderrad kombiniert. Bei Fahrrädern für Kinder sieht die Sache schon anders aus. Besonders Kleinkinder mit wenig Handkraft können dennoch mit einer Rücktrittbremse eine moderate Bremsleistung erzielen. Mehr zum Thema hier.
Auch im City-Bike Sektor, an Vintage-Bikes, Hollandrädern und Tandems immer wieder zu finden, sind Trommel- und Rollenbremsen. Dabei handelt es sich auch um Nabenbremsen, die aber vorn und hinten sowie im Fall von Rollenbremsen mit Kettenschaltungen eingesetzt werden können. Rollenbremsen verfügen meistens über einen Kühlkörper, der wie eine Bremsscheibe aussieht und ein großes Gehäuse mit Drehmomentabstützung hat. Trommelbremsen sind an den relativ großen Nabenkörpern einer Drehmomentabstützung sowie einem Betätigungsarm an der Seite erkennbar.
Welche Bremsen werden am Rennrad eingesetzt?
Seit den 60er Jahren typisch und noch am weitesten verbreitet sind Felgenbremsen in Form von Bremskörpern am Rennrad. Diese gibt es Single-Pivot (Eingelenk) oder Dual-Pivot (Zweigelenk), mit kurzen oder langen Bremsarmen. An den Bremsarmen werden die wechselbaren Bremsbeläge direkt oder im Cartridge-Baumform (Bremsbelagshalter) montiert. Befestigt werden diese Rennradfelgenbremsen entweder über einen mittigen Befestigungsbolzen oder Direct-Mount über zwei kurze Gewindebolzen an Rahmen und Gabel – für Direct-Mount müssen Rahmen und Gabel vorbereitet sein. Die Ansteuerung kann mechanisch oder hydraulisch mit Dropbar-Bremshebeln oder kombinierten Schalt-/Bremshebel erfolgen.
Hinsichtlich Fahrradteile waren Cyclocross-Bikes schon oft die innovativen Vorreiter unter den Fahrrädern mit Dropbar. Und so waren es auch sie, die am Anfang der 2010er Jahre den Siegeszug der Scheibenbremsen für Rennräder einläuteten. Aktuell sind fast alle Rennräder nur noch mit Scheibenbremsen zu haben, Felgenbremsen sind eher eine Seltenheit. Rahmen und Gabel sind torsionssteifer ausgelegt und werden mit Steckachsen kombiniert, um die Bremskraft optimal zu übertragen. Dabei handelt es sich um leichte 2-Kolben Bremsanlagen, die standardmäßig vorn mit 160 mm und hinten mit 140 mm Bremsscheiben kombiniert werden. Alle Hydraulikteile sind platzsparend im Schaltbremshebel integriert. Die damit erreichte, höhere Bremsleistung – besonders bei Nässe – ist auch dringend nötig, da die im Trend liegenden Gravel-Bikes teils für anspruchsvolleres Gelände eingesetzt werden.
Mechanische Dropbar-Bremsen bzw. Bremshebel verwenden Bowdenzüge mit Gegenhaltern in Form von Pilzköpfen.
Welche Bremsen werden am Mountainbike eingesetzt?
Bei älteren MTBs von vor der Jahrtausendwende ist die Bremseinheit häufig in einzelne Bremsarme geteilt. So waren bis weit in die 90er Jahre Cantilever-Bremsen der Standard für MTB Bremsen (kurze, gegensätzliche Bremsarme mit Brücke und Mittelzug). Später wurden dank mehr Hebelwirkung kraftvollere und einfacher aufgebaute V-Brakes (lange parallele Bremsarme) eingesetzt. Alle MTB-Felgenbremen haben aber Grenzen in Sachen maximaler Reifenbreite und bieten bei Matsch und Nässe eine schlechtere Funktion bzw. weniger Bremsleistung. Die Bremskraft war nur durch spezifische Beläge bedingt erhöhbar. Die Reibfläche kann kaum bei weiterhin gleichmäßigem Bremsdruck vergrößert werden und mehr Reibung bedeutete auch eine schnellere Überhitzung bei langen Downhills. Die letzte Evolutionsstufe in Form von hydraulisch angesteuerten Felgenbremsen bietet zwar mehr Bremsleistung, ist aber ziemlich umständlich in Sachen Wartung und belastet die restlichen Komponenten zu stark.
Um diese Probleme teils gänzlich auszumerzen oder zu minimieren, fand ab Mitte der 90er Jahre die Scheibenbremse zunehmend Anwendung im MTB-Sport. Scheibenbremsen sind weniger anfällig für Überhitzung und können auch auf langen Abfahrten im steilen Gelände viel und gut dosierbare Bremskraft liefern. Alle modernen, bei BIKE24 erhältlichen MTBs für Erwachsene besitzen hydraulische Scheibenbremsen.
Zudem kann die Bremskraft mit überschaubarem Aufwand durch andere Bremsbeläge oder größere Bremsscheiben – 160 bis 220 mm möglich (Rahmen und Gabel müssen kompatibel sein) – erhöht werden. Auch Bremsanlagen mit mehr Kolben sind für einen oft höheren Preis möglich. Neben den Verzögerungswerten kann auch die Standfestigkeit (Überhitzungsresistenz) durch große Scheiben, spezielle Beläge oder spezifische Bremssattel-Designs verbessert werden. Im XC werden leichte 2-Kolbenbremsen mit eher kleinen Scheiben, im DH brachial arbeitende 4 Kolbenbremsen mit meist größtmöglichen Scheiben (mindestens 203 mm vorn und hinten) eingesetzt. Mechanische Scheibenbremsen sind eher eine Seltenheit.
Mechanische MTB-Bremsen bzw. Bremshebel verwenden Bowdenzüge mit Gegenhaltern in Form von Tonnen.
Die Bremsen am Kinderfahrrad
Fast so früh wie das Laufen lernen auch die kleinsten Helden auf zwei Rädern, die Balance zu halten. Angefangen wird mit 2 - 2,5 Jahren fast immer mit einem Laufrad. Meist erlernen die Kleinen in kürzester Zeit das Fahren und beginnen mit den Eltern die Herausforderungen des Alltags zu meistern. Ein Balance Bike mit einer zusätzlichen Bremse oder der Möglichkeit eine am Hinterrad nachzurüsten, ist dafür meist eine gute Wahl. Wenn eine leichte Bedienbarkeit gegeben ist, erlauben sie bereits früh die Benutzung handbetätigter Bremsen zu erlernen. Die Bremshebelgrößen und die Hebelverhältnisse sind speziell auf die Handproportionen und Kraft von Kindern abgestimmt. Wenn die Bremse jetzt noch leichtgängig funktioniert und gut erreichbar eingestellt ist, steht dem Spaß nichts mehr im Weg. Zum Einsatz kommen entweder Felgenbremsen in Form V-Brakes und Bremszangen mit Seitenzug oder Trommelbremsen.
Und ehe Mama und Papa sich versehen, sitzen Tochter oder Sohn auch schon auf einem Kinderfahrrad – meist beginnend von 12" später 16" und 20". Diese kommen in Sachen Fahrradbremsen einem Bike für Erwachsene schon nahe. So besitzen sie häufig eine Vorderradbremse mit Bremshebel und eine Hinterradbremse entweder mit Rücktritt Ansteuerung oder ebenfalls mit Bremshebel. Bei vielen 12 und den meisten 16 Zöllern handelt es sich bei den handbetätigten Bremsen oft um V-förmige Felgenbremsen. Die Handkraft und Koordination sind aber bei 3-5 Jährigen Kinder oft noch zu schlecht. Rücktrittbremsen sind besonders anfangs für die jungen Fahranfänger leichter und intuitiver zu bedienen, müssen – da kein Freilauf – zum Wiederanfahren aber erst in Stellung gebracht werden. Weiterhin ist eine Rücktrittbremse wartungsärmer. Für größere Kinder sind zwei unterschiedlich voneinander funktionierende Handbremsen aber besser als eine Hand- nebst einer Rücktrittbremse. Fahrradbremse ist aber auch am Kids-Bike nicht gleich Fahrradbremse, auch hier gibt es wichtige Qualitätsunterschiede z. B. übertragen steife, stabile Bremshebel die Kraft besser, Ähnliches gilt auch für die Bremsarme. An hochwertigen Kinder-MTBs mit 16, 20 und 24 Zoll Laufrädern sind auch immer häufiger Scheibenbremsen zu finden. Sie bieten dank hydraulischer 2-Kolben Bremsen und 160 mm Scheiben genügend Bremsleistung, damit Eltern und Kinder auch richtige Trails bezwingen können.
Welche Fahrradbremsen sind besser?
Damit du auch auf einen Blick die für dich passende Bremse bzw. das Bike mit dem für deine Anforderungen passenden Bremssystem wählen kannst, haben wir in einem Überblick die Vor- und Nachteile der, am weitesten verbreiteten Fahrradbremsen aufbereitet.
mechanische Felgenbremsen | hydraulische Felgenbremsen | hydraulische Scheibenbremsen | mechanische Scheibenbremsen | |
Anwendungsbereiche |
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Stärken |
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Schwächen |
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Kompatibilität/ Verfügbarkeit |
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Anschaffungskosten |
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Wartungskosten |
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Fazit: Die Scheibenbremse ob hydraulisch oder mechanisch bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und ist einen modernen Rahmen und Gabel vorausgesetzt mit einem Großteil aktueller Fahrradtypen kompatibel. Felgenbremsen können mit Einschränkungen in Sachen Bremsleistung für Rennräder, Trekking und City-Bikes eine kostengünstige Alternative sein.
Die Wartung deiner Bremsen – Ersatzteile und Empfehlungen
Viele Menschen kennen es vom KFZ: Verschleißteile an wichtigen Punkten wie dem Antrieb und noch wichtiger an den Bremsen müssen regelmäßig geprüft und getauscht werden. Dies ist auch für die Bremsen am Fahrrad sehr empfehlenswert, denn sie sind deine Lebensversicherung. Entweder bringst du dein Rad dafür mindestens halbjährlich zur Durchsicht oder du kümmerst dich mit unseren Checklisten selbst um die Wartung.
Bremsen-Checkliste für den Stand
1. Sind alle Bremsenteile z. B. linker und rechter Bremshebel, Züge/ Leitungen und Bremseinheiten vorhanden? Ja → 2./Nein → 1. a
1. a im Absatz: Wie sind aktuelle Bremsen aufgebaut? kannst du dich informieren aus welchen Komponenten eine Fahrradbremse besteht und über die Links gleich die fehlenden Teile nachbestellen.
2. Gibt es äußerliche Defekte/Abnutzungserscheinungen wie aufgesplissene Züge, starke Verschmutzungen, verdrehte oder abgenutzte Beläge? Ja → 2. a/Nein → 3
2. a Bei mechanischen Bremsen sind die Bowdenzüge nach einer gewissen Zeit das Problem, was sich oft durch abgeknickte oder aufgescheuerte Zughüllen, aufgedröselte Zugenden und eine schwergängige Betätigung (s. 4 a) bemerkbar macht. Ein neues Bremszug-Set bringt schnelle Abhilfe. Auch ein wiederkehrendes Problem bei Felgenbremsen sind verdrehte Beläge durch lockere Schrauben (s. 3. a.) Darüber hinaus können sich die Beläge bei Sichtprüfung auch als abgenutzt herausstellen – Felgenbremse wenig Gummi / Scheibenbremse kaum noch Belagsmaterial zwischen Trägerplatte und Scheibe. → der Tausch ist leicht, neue Bremsbeläge gibt es hier. Bei hydraulischen Fahrradbremsen kann es außerdem an den Leitungsabgängen zum Austritt von Bremsflüssigkeit kommen. Achtung So etwas sollte schnellstmöglich mit neuen Dichtungen und Anschlusstücken behoben werden – Im Zweifel einen Fachwerkstatt aufsuchen!
3. Sind alle Schrauben festgezogen? Ja → 4. / Nein 3.a
3. a Mit passenden Innensechskant oder Torx-Schlüsseln bzw. Drehmomentschlüssel mit Aufsätzen alles entsprechend der Herstellervorgaben nachziehen. Bei Scheibenbremsen sollte du unbedingt auch die Center Lock Ringe oder 6-Loch Schrauben prüfen.
4. Bewegen sich bei Betätigung die Bremszangenteile gleichmäßig und leichtgängig bspw. an Felge oder Bremsscheibe und zurück? Ja → 4. / Nein → 4. a
4. a Bei mechanischen Bremsen erst den beweglichen Bremshebelteil auf leichtgängige Funktion prüfen und ggf. ölen, fetten oder durch einen neuen Bremshebel ersetzen. Danach kontrollieren, ob der abgeklemmte Bowdenzug gut gleitet. Geht er schwer am besten Innenzug, Hülle und Endkappen komplett tauschen. Ist die Bremseinheit schwer beweglich, hilft oft eine Demontage, danach eine Reinigung sowie Öl-Spülung (ohne Beläge) und eine anschließende Fettung der Gelenke.
Hydraulischen Fahrradbremsen schmieren sich, vorausgesetzt sie sind dicht, großteils selbst. Drückt man den Bremshebel ins Leere, ist entweder etwas undicht – eingehender auf Lecke prüfen und Werkstatt aufsuchen oder die Bremse ist zu wenig befüllt. In diesem Fall kannst du dir bei BIKE24 ein passendes Entlüftungs-Set besorgen und nach Herstellervorgaben entlüften. Bewegen sich die Kolben nur schwer hin und kaum wieder zurück, hilft gangbar machen mit dem vom Hersteller empfohlenen Kolbenschmiermittel.
5. Ist ein definierter Druckpunkt zu spüren? Ja → 5. / Nein → 5. a
5. a Hat deine Bremse eine mechanische Ansteuerung, kontrolliere zuerst Leerweg bzw. Zugspannung. Ist sie zu gering, kannst du sie meistens am Bremshebel und an der Bremseinheit nachjustieren. Außerdem ist eine Neuausrichtung der Bremsbeläge empfehlenswert.
6. Lassen sich die Räder nach dem Bremsen frei drehen? Ja → weiter mit unserer Checkliste zum Bremsentest / Nein → 6. a
6. a Bei Scheibenbremsen solltest du zuerst versuchen den Bremssattel auszurichten. Bringt das keine Abhilfe, kannst du noch die Bremsscheibe mit dem entsprechenden Werkzeug richten. Setzt du an deinem Bike auf Felgenbremsen, kontrolliere die Bremskörperausrichtung bzw. an den Bremsarmen die Einstellung der Rückholfedern. Schleift es immer noch, kannst du die Zugspannung etwas verringern. Hilft auch das nichts, hat dein Laufrad einen Seitenschlag und muss nachzentriert werden.
Checkliste für praktischen Bremsentest
1. Bitte am besten deinen Partner oder einen Freund dich bei der Messung des Bremswegs zu unterstützen.
2. Lege deine Sicherheitsausrüstung an – Helm empfehlenswert.
3. Such dir eine verkehrsfreie und trockene Strecke.
4. Beschleunige kräftig bzw. bis der Fahrradcomputer ca. 20-25 km/h anzeigt.
5. Mache sitzend eine gleichmäßige Vollbremsung – kräftig Vorder- und Hinterradbremse betätigen, während dein Helfer den Anfang und das Ende des Bremswegs markiert.
6. Liegt dein Bremsweg bei ca. 7 m? Ja → Herzlichen Glückwunsch deine Bremse funktioniert einwandfrei / Nein → 6 a.
6. a Im einfachsten Fall sind Felge, Bremsscheibe und Beläge verunreinigt bzw. letztere verglast – ein Quietschen geht meistens einher. Putze zuerst alles sorgsam und rückstandslos mit Bremsenreiniger. Ändert sich nichts, spendieren deinem System neue Beläge. Noch keine entscheidende Verbesserung, dann ist deine Bremse wahrscheinlich unterdimensioniert oder stark veraltet. Bei Scheibenbremsen können größere Bremsscheiben und bissige Sinter-Beläge Abhilfe schaffen. Bei Felgenbremsen bringen mitunter neue, steifere Bremsarme bzw. Bremskörper eine Verbesserung.
Warum quietscht die Fahrradbremse?
Du fährst durch eine Pfütze, willst die nächste Kurve anbremsen, doch was ist das: Deine Bremse verzögert kaum und jault bzw. heult so fürchterlich, dass Passanten sich umdrehen.
Einige Kombinationen von Felgen bzw. Scheiben und Bremsbelägen reagieren empfindlich auf Nässe sowie Verschmutzung und sorgen durch schnelle Wechsel von Haft- und Gleitreibung für die unschöne Geräuschkulisse. Im Normalfall bremst du Scheibe oder Bremsflanke und Belag einfach wieder trocken – bspw. für Radfahrer mit Felgenbremsen völlig normal.
Doch wenn dies nicht hilft, solltest du dringend die Ursache abklären, da es bei längeren Regenfahrten sogar gefährlich werden könnte, so herumzufahren. Eine andere Ursache kann sowohl bei Felgen- als auch Bremsen für Scheiben die Belagsstellung sein. Eine neue Ausrichtung des Bremssattels oder ein leichtes Anschrägen der Bremsbeläge kann das Quietschen beseitigen. Hilft dies nicht, stimmt etwas in Sachen Reibeigenschaften der Beläge nicht. In diesem Fall empfehlen sich neue Beläge – die Alten sind wahrscheinlich durch Öl verunreinigt, abgebremst oder verglast bzw. verhärtet. Eine Kontrolle der umliegenden Teile und ggf. das sorgsame Entfernen von Öl oder Fettrückständen ist vor der Montage obligatorisch. Neue Disc-Beläge sollten zudem erst nach den Vorgaben des Herstellers eingebremst werden, damit sie ihre volle Bremskraft erreichen.