Du hast an deinem Fahrrad eine Felgenbremse, die du einstellen willst? Egal ob V-Brake, Cantilever & Co. – wir erklären hier alle Schritte vom Justieren der Bremsbeläge bis zur korrekten Zugspannung.
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Die gängigsten Felgenbremsen sind Seitenzugbremsen am Rennrad, V-Brakes an Mountainbikes und Trekkingrädern, und Cantilever-Bremsen an älteren Cyclocross-Rädern. Wir erklären hier für jeden dieser drei Bremstypen alle Arbeitsschritte, um die jeweilige Fahrrad-Felgenbremse einzustellen. Wie bei allen Reparaturen gilt: Ein Montageständer erleichtert die Sache ungemein, damit dein Bike während der Einstellung sicher befestigt ist. Alternativ kannst du dein Fahrrad auf einen Präsentationsständer stellen oder an einer Wand anlehnen. Wichtig ist, dass du die Felgenbremse gut erreichen kannst.
WAS DU BRAUCHST
Dies sind die gängigsten Tools, um die Fahrradbremse nachzuziehen.
Die weit verbreitete V-Brake besteht aus zwei parallel stehenden langen Armen, die am oberen Ende über den Bremszug verbunden sind. V-Brakes haben, im Vergleich zu anderen Felgenbremsen, besonders lange Bremsbeläge für mehr Bremswirkung. Ein weiterer Vorteil ist zudem, dass du den Bremszug an einer Seite einfach aushängen kannst, um zum Beispiel das Laufrad auszubauen. Die folgenden drei Schritte zeigen dir, wie du eine V-Brake richtig einstellst.
SCHRITT 1
Um deine V-Brake Bremsen einzustellen, hängst du am besten zuerst den Bremszug aus. Danach drücken wir die Bremsarme fest an die Bremsflanken. Die Bremsbeläge müssen von der Seite betrachtet parallel zur Bremsflanke stehen bzw. aufliegen. Zum Justieren öffnest du eine Befestigungsschraube etwas, drückst den Bremsarm an die Felge und richtest den Belag aus. Anschließend ziehst du die Befestigungsschraube mit angedrücktem Bremsarm wieder fest – zum Schluss mit der zweiten Hand etwas gegenhalten. Jetzt folgt das Ganze nochmal auf der anderen Seite.
SCHRITT 2
Jetzt hängst du den Bremszug wieder ein. Drehe anschließend das Laufrad und checke, ob es frei durchläuft. Stehen die Beläge zu nah an der Felge oder schleifen, musst du die Zugspannung verringern. Wenn du am Bremshebel ziehst und die Beläge erst greifen, wenn der Hebel schon am Lenker ist oder gar nicht in Kontakt zur Bremsflanke kommen, musst du die Zugspannung dagegen erhöhen. Beides geht über die Justierschraube am Bremsgriff, oder falls das nicht reicht über die Befestigungsschraube des Zugs am Bremsarm. Öffne sie, korrigiere die Spannung und drehe die Schraube wieder mit 6-8 Nm fest.
SCHRITT 3
Prüfe dazu, ob die beiden Arme der V-Brake von vorn betrachtet im gleichen Winkel stehen. Im Optimalfall stehen sie senkrecht bzw. parallel zum Laufrad. Du kannst den Winkel von jedem Arm korrigieren, indem du mit einem passenden Innensechskantschlüssel oder Kreuzschlitz-Schraubendreher an der kleinen Schraube seitlich am Arm drehst. Je weiter du sie reinschraubst, desto weiter steht der jeweilige Arm vom Rad weg.
Bei Rennrädern mit Felgenbremsen sind Seitenzugbremsen am weitesten verbreitet. Aktuell haben sich flächendeckend zweiteilige Dual-Pivot-Bremsen mit zwei Drehpunkten für hohe Bremspower durchgesetzt. Der Zug ist seitlich angebracht, beim Zug am Bremshebel bewegen sich beide Arme des Bremskörpers wie eine Zange in Richtung Felge. An Rennrad-Felgenbremsen kommt spezifische Bremsbeläge zum Einsatz. Die folgenden drei Schritte zeigen dir, wie du eine Rennradbremse dieses Typs richtig einstellst.
SCHRITT 1
Die Bremsbeläge einer Felgenbremse am Rennrad sollten sowohl von der Seite betrachtet als auch in Fahrtrichtung parallel zur Bremsflanke stehen. Um die Beläge zu justieren, öffnest du die Befestigungsschraube etwas und ziehst am Bremsgriff, damit der Belag an der Bremsflanke anliegt. Jetzt richtest du den Belag horizontal aus und ziehst, mit fest gedrücktem Bremsgriff, die Befestigungsschraube wieder vorsichtig an.
SCHRITT 2
Eine Rennrad-Felgenbremse ist mit einem mittigen Befestigungsbolzen an der Gabel bzw. am Hinterbau befestigt. Der Bremskörper steht im Optimalfall so, dass beide Arme bzw. Bremsbeläge einen gleich großen Abstand zur Felge haben. Um die Position zu korrigieren, gibt es in der Regel zwei Varianten:
SCHRITT 3
Zum Abschluss checken wir die Zugspannung. Viele Bremskörper-Modelle haben einen Quick Release Hebel am Zug, der dir den Laufradausbau erleichtert – für die Einstellung muss dieser unbedingt geschlossen sein. Die Bremsbeläge sollten ohne Zug am Bremshebel rund 3 mm Abstand zur Bremsflanke haben und die Bremse nach ⅓ des Hebelwegs greifen. Drehe das Laufrad und checke, ob es sich frei drehen lässt. Stehen die Beläge zu nah an der Felge, musst du die Zugspannung verringern. Stehen sie zu weit weg, musst du die Zugspannung erhöhen. Beides geht durch die Justierschraube oben am Bremskörper. Musst du die Zugspannung stärker verändern, öffnest du die Befestigungsschraube des Zugs am Bremskörper etwas, passt die Zugspannung an und ziehst die Schraube wieder fest.
Die Cantilever-Bremse ist der Vorläufer der V-Brake. Sie ist an älteren Cyclocross-Rädern, Trekking- und Mountainbikes zu finden. Sie besteht aus zwei Armen, die kürzer als bei V-Brakes sind und am oberen Ende zur Seite vom Fahrrad weg zeigen. Verbunden sind beide Seiten über einen sogenannten Querzug oder Y-Link, welcher wiederum mit dem Hauptzug verbunden ist. Unabhängig von der Ausführung wird der Querzug immer an einer Seite eingehängt. Wenn du die Bremsschenkel etwas zusammendrückst, kannst du ihn einfach aushängen. Die folgenden drei Schritte zeigen dir, wie du „Cantis“ richtig einstellst.
SCHRITT 1
Zuerst überprüfst du, ob die Bremsbeläge korrekt ausgerichtet sind. Überprüfe, wo die Beläge stehen, wenn du sie fest an die Bremsflanken drückst. Sie müssen von der Seite betrachtet und in Fahrtrichtung parallel zur Bremsflanke stehen. Um die Beläge zu justieren, drehst du die Justierschraube raus oder ziehst am Bremshebel und öffnest die Befestigungsschraube mit einem Innensechskant- oder Maulschlüssel etwas. Achte dabei darauf etwas gegenzuhalten. Nun richtest du die Bremsbeläge an der Felge und im 90° Winkel zu den Aufnahmen an den Bremsarmen aus. Dann ziehst du fester am Bremsgriff und schraubst die Befestigungsschraube wieder fest – zum Schluss mit der zweiten Hand oder einem Innensechskant etwas gegenhalten. Danach folgt das Ganze nochmal auf der anderen Seite.
SCHRITT 2a
Die Einstellung der Zuglänge ist bei der Cantilever-Bremse weniger komfortabel als bei anderen Felgenbremsen. Drehe zuerst das Laufrad und checke, ob es frei durchläuft. Schleifen die Beläge an der Felge, musst du die Zugspannung verringern. Wenn du am Bremshebel ziehst und der Druckpunkt zu spät kommt oder gar kein Kontakt zur Bremsflanke aufgebaut wird, musst du die Zugspannung erhöhen. Gibt es am Bremsgriff oder Gegenhalter eine Justierschraube, kannst du die Zugspannung damit anpassen.
SCHRITT 2b
Gibt es keine Justierschraube, oder du musst die Zugspannung stärker anpassen, gibt es prinzipiell zwei Varianten. Bei Modellen mit Y-Link (durchgeführter Bremszug) reicht es die Befestigungsschraube des Zugs am Bremskörper etwas zu öffnen. Hat deine Bremse einen separaten Querzug, musst du am „Hanger“ die Schraube vorsichtig lösen, die den Hauptzug fixiert. Passe anschließend in jedem Fall die Zugspannung nach Bedarf an – halte ggf. mit einer Zange gegen – und ziehe die Schraube wieder mit 6-9 Nm an. Bei Cantis mit Y-Link – dem Knotenpunkt der beiden Züge mittig über der Bremse – musst du unbedingt darauf achten, dass der Hauptzug senkrecht nach oben weggeführt wird.
SCHRITT 3
Zum Abschluss prüfst du noch, ob die beiden Canti-Arme von vorn betrachtet im gleichen Winkel bzw. mittig stehen. Du kannst den Winkel von jedem Arm korrigieren, indem du mit einem passenden Innensechskant an der kleinen Madenschrauben seitlich am Arm drehst. Der jeweilige Arm bewegt sich dann nach innen oder außen und beeinflusst in geringerem Maße auch die Position des anderen Arms. Das macht die Einstellung einer Cantilever-Bremse etwas diffizil. Bei Cantis mit am Hanger fixiertem Querzug ist es außerdem wichtig, dass du die Innensechskant- oder Kreuzschlitzschraube vorher löst.
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