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Federgabel einstellen & tunen

A men is adjusting the suspension fork on his mountain bike.

Diese Vorteile bringt dir die Einstellung der Federgabel

Vielleicht fragst du dich, warum deine Federgabel überhaupt eingestellt werden muss? Die Frage ist berechtigt, doch erst durch die Feinjustierung kannst du die volle Performance deiner Federgabel abrufen. Ob leichte XC/Marathon-Gabel oder langhubige Doppelbrücken-Gabel für Downhill und Freeride bei uns erfährst du, wie du mit den richtigen Tools dein perfektes Basic-Setup findest und wo du bei Bedarf noch Fein-Tuning betreiben kannst. Hol jetzt alles raus aus deinem Federweg für optimalen Bodenkontakt und perfekte Dämpfung.

Welche Einstellmöglichkeiten gibt es?

Das hängt davon ab, welche Federgabel an deinem Fahrrad verbaut ist. Je hochwertiger die Komponenten, desto mehr Einstellmöglichkeiten gibt es in der Regel.

Grundeinstellungen:

  • Luftdruck bzw. Federrate (auch Federhärte genannt) bei Stahlfedern
  • Rebound (Zugstufe)
  • Compression (Druckstufe)

Erweiterte Einstellungen:

  • "High-/Low-Speed"-Rebound (HSR, LSR)
  • "High-/Low-Speed"-Compression (HSC, LSC)
Tools for to adjust the front fork of a bicycle.

DAS BRAUCHST DU

Material und Werkzeug bereitlegen

Du hast alles, was du zum Federgabel einstellen brauchst? Los gehts!

Federgabel einstellen – Schritt-für-Schritt-Anleitung

Erfahre, wie du dein Fahrerlebnis in nur wenigen Schritten optimieren kannst.

Unsere Tipps zur Vorbereitung

Hier zunächst ein paar grundsätzliche Empfehlungen für ein erfolgreiches Federgabel-Tuning.

  • Deine Federgabel sollte funktionstüchtig und gewartet sein.
  • Nimm immer nur eine Änderung vor und teste direkt im Anschluss.
  • Bitte eine andere Person für die Grundeinstellung auf der Stelle um Hilfe.
  • Setup-Tools wie QUARQ ShockWiz beschleunigen den Einstellungsvorgang.
  • Trage beim Setup deine gewöhnliche Bike-Ausrüstung bspw. auch deinen typischen Touren-Rucksack.
  • Nimm zur Einstellung eine zentrale Fahrposition auf deinem Bike ein.

Unser Experten-Tipp: Auf den Gabeln von renommierten Herstellern wie z. B. RockShox oder FOX Factory findest du i. d. R. direkt eine Übersichtstabelle mit Druck- und Einstellungsempfehlungen. Außerdem gibt es oft auch spezielle Setup-Webpages, auf denen du nach Eingabe der Seriennummer (s. Gabelkrone) alle Ausgangswerte erhältst.

A decal showing the suspension fork model specifications.
A person is measuring the travel of his fork with a folding rule.

SCHRITT 1

Federweg ermitteln

Grundlage für die Einstellung der richtigen Federrate ist, dass du den Federweg deiner Gabel kennst. Oft sind diese Daten aufgedruckt oder du findest diese in der Dokumentation deines Mountainbikes. Du hast du die Angabe gefunden? Dann kannst du gleich zu „Einstellung SAG (Negativfederweg)“ springen.

Andernfalls, kannst du sie bei einer Gabel mit Luftfeder einfach selbst ermitteln:

  1. Öffne den Ventildeckel, betätige das Ventil mit einem spitzen Gegenstand und lass die Luft komplett ab.
  2. Federe komplett ein. Achte darauf, dass der O-Ring zur Markierung sauber am Abstreifring anliegt.
  3. Befülle das Federelement mit deiner Dämpferpumpe – führe, indem du aller 10 psi einfederst, einen Druckausgleich durch – bis es komplett ausgefedert ist.
  4. Nun kannst du den Federweg an deiner Gabel bspw. mit dem Maßband messen.

Unser Experten-Tipp: Hat deine Gabel keinen O-Ring zur Markierung, kannst du einfach einen Kabelbinder so am Gabelholm montieren, dass er auf eine beliebige Höhe verschiebbar ist.

Step 1 - image
A men compresses the suspension fork while standing.

SCHRITT 2

Einstellung SAG (Negativfederweg)

Nun geht es an die Einstellung des SAG. Damit bezeichnet man den prozentualen Anteil vom Federweg, den deine Gabel bereits freigibt, wenn du dich aufs Bike setzt. Wir empfehlen 15-20 % als SAG-Basiswert.
Achte darauf, dass die Druckstufe bei dieser Einstellung komplett geöffnet ist (Einstellrad gegen den Uhrzeigersinn bzw. in Richtung "-" drehen).

Befülle zunächst das Federelement mit dem Druck, der auf dem Gabelaufkleber empfohlen wird, in Abhängigkeit von deinem Gesamtgewicht im fahrbereiten Zustand. Vergiss auch hier beim Befüllen das Ausgleichen des Drucks durch Einfedern nicht.

In den folgenden Schritten erfährst, wie du den richtigen SAG ermittelst:

  1. Setz dich auf dein Bike, während von deinem Helfer gehalten wird.
  2. Federe die Gabel kräftig ein.
  3. Nimm eine zentrale Fahrposition auf dem Bike ein.
  4. Lass vom Helfer den O-Ring nach unten schieben. 
  5. Steig vom Bike, ohne dabei durch die Bewegung das Federelement erneut zu belasten.
  6. Der O-Ring sollte nun bei den oben genannten Richtwerten sitzen.
  7. Fülle Luft nach, wenn der SAG zu groß ist, oder lasse sie im umgekehrten Fall ab.
  8. Wiederhole zur Kontrolle die Punkte 1. bis 6.
  9. Notiere dir zum Abschluss deinen eingestellten Luftdruck.
A person is adjusting the fork rebound.

SCHRITT 3

Einstellung der Zugstufe

Du hast keine Herstellerempfehlung zur Zugstufeneinstellung gefunden? Wir zeigen dir, wie du sie selbst herausfindest. Für die Grundeinstellung der Zugstufe suchst du dir am besten eine Bordsteinkante oder kleine Treppe. 

  1. Schließe die Zugstufe komplett (Einstellrad im Uhrzeigersinn bzw. in Richtung "+" drehen). 
  2. Stell dich in Fahrtrichtung über das Oberrohr deines Bikes und federe mit gezogener Vorderradbremse möglichst kräftig ein. Sollte deine Gabel zu hoch bauen, bitte einen größeren Helfer um Unterstützung.
  3. Achte darauf, ob deine Gabel "nachfedert" und wie dein Vorderrad den Bodenkontakt hält.
  4. Drehe die Zugstufe Klick für Klick auf (gegen den Uhrzeigersinn bzw. in Richtung "-" drehen) und notiere dir, wie viele Klicks du die Zugstufe geöffnet hast.
  5. Wiederhole das Einfedern.
  6. Wenn deine Federgabel schnell und präzise ohne "nachzufedern" wieder ausfährt, hast du deine persönliche Zugstufe gefunden.
Compression Adjustment know of a suspension fork.
A men on an MTB is landing in a flat while the suspension is bottoming out.

SCHRITT 4

Einstellung der Druckstufe (Low-Speed-Druckstufe)

Einige Hersteller haben auch hier empfohlene Richtwerte, doch mit unseren Tipps kannst du dir dein optimales Compression-Setup auch einfach selbst „erfahren“.

  1. Drehe den Einstellknopf im Uhrzeigersinn komplett zu und gegen den Uhrzeigersinn wieder auf. Zähle dabei die Klicks und stelle danach die Hälfte (50 % geschlossen) ein.
  2. Drehe eine Runde über deinen nächsten Lieblings-Trail.
  3. Achte beim Überrollen von Wurzeln, Steinen und andere Hindernisse darauf, wie stark dein Bike schon bei kleine Hindernissen einfedert.
  4. Achte bei Gewichtsverlagerungen in Anliegerkurven und beim Bremsen darauf, wie stark dein Bike einfedert.
  5. Hast du das Gefühl, dass deine Gabel oft zu tief im Federweg steht, dreh die Druckstufe 1-2 Klicks zu und fahre den Trail nochmal.
  6. Notiere dir vor jedem weiteren Test, wie viele Klicks du die Druckstufe geöffnet hast.

Setup für Fortgeschrittene

Du hast eine "All-in"-Gabel, kannst alles Mögliche einstellen und du willst das Maximum herausholen? Dann geben wir die ein paar wertvolle Tipps. Du musst aber in jedem Fall Zeit und Feingefühl mitbringen. Das Beste: du darfst einige Testrunden im Gelände drehen.

A men is riding downhill on his mountainbike.

"High-Speed"-Zug- und Druckstufe

Die "High-Speed"-Dämpfungseinstellung kommt, wie der Name schon sagt, nur bei schnellen Schlägen zum Tragen.
Hast du das Gefühl, dass deine Gabel zu langsam oder zu schnell ausfedert, wenn sie tief im Federweg steht? Dann überprüfe deine High-Speed-Zugstufe. 
Rauscht deine Gabel bei Drops und Sprüngen zu schnell in den Federweg, dann drehe die High-Speed-Druckstufe 1-2 Klicks weiter zu. Fahre anschließend jeweils eine Testrunde und passe ggf. weiter an.

Unsere Experten Tipps

  • Beginne erst mit der "High-Speed"-Zugstufe (HSR). Wenn du diese Einstellung abgeschlossen hast, fahre mit der "High-Speed"-Druckstufe (HSC) fort. 
  • Teste beide Maximaleinstellungen (ganz geschlossen/ ganz offen) und fahre damit deinen Lieblings-Downhill unmittelbar hintereinander runter. Nähere dich dann Klick für Klick an deine bevorzugte Einstellung. 

Luftkammer-Volumen

In der Regel bieten fast alle aktuellen Luftfedergabeln die Möglichkeit, das Luftkammervolumen und damit die Federprogression zu verändern. Die Änderung erfolgt über sogenannte Volumen-Spacer (auch Tokens genannt). Der Unterschied ist in der Darstellung gut zu sehen: 

A graphic showing the stroke progession of a suspension fork with and without tokens.

Während der Anfangsdruck identisch ist, steigt der Druck in der kleineren Kammer bei gleichem Hub wegen des geringeren Platzbedarfs stärker an. Es ist also mehr Kraft nötig (bei gleichem Anfangsdruck), um den Federweg zu nutzen (positives Luftkammervolumen verkleinern = höhere Federrate und Endprogression).

Die Veränderung der Größe der Luftkammer kann in folgenden Problemfällen sinnvoll sein: 

Problem: Die SAG-Einstellung passt, aber du kannst den Federweg nicht komplett nutzen.
Lösung: Du entfernst bereits verbaute Spacer, um das Volumen zu vergrößern.

Problem: Die SAG-Einstellung passt, aber deine Gabel schlägt immer wieder durch.
Lösung: Du montierst zusätzliche Volume Spacer an deiner Luftfeder, um das Volumen zu verkleinern.

Mountainbike Gabel-Tuning – Weitere beliebte Optionen

Du hast deine Gabel mit unserem How-to eingestellt und wünschst dir aber ein noch besseres Ansprechverhalten, weniger Gewicht am Bike oder eine noch präzisere Einstellung? Mit den folgenden Parts holst du noch mehr aus deinem "Bügeleisen" raus.

Gabelpflege – Das A&O für optimale Performance

Deine Gabel kann nur geschmeidig federn, wenn sie optimal gepflegt und gewartet ist. Für die Reinigung sind Wasser und ein Schwamm oder Lappen perfekt. Als Minimalservice kannst du die Standrohre, Laufbuchsen und Abstreifringe mit einem Federgabelspray behandeln. Einfach einen Tropfen auf jedem Gabelholm auftragen und ein paarmal einfedern. Rückstände entfernst du hinterher am besten mit einem weichen Lappen.

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